Stress – Eigene Antreiber erkennen und gelassener werden

Bei Stress scheint es sich auf den ersten Blick um ein Ungleichgewicht zwischen zu hohen Anforderungen und den eigenen Kräften und Möglichkeiten zu handeln, das von den Arbeitsbedingungen herrührt. Dabei haben wir selbst einen wesentlichen Anteil am Stresserleben. Eine besonders große Rolle – Stressforscher sprechen von bis zu 90 % – spielt dabei nämlich der Druck, den wir uns selbst machen.

Wenn Sie ein zunehmendes Gefühl von Überforderung oder Unzufriedenheit bei sich wahrnehmen, stecken dahinter wohlmöglich die sogenannten inneren Antreiber: „Sei stark!“, „Sei perfekt!“, „Mach es allen recht!“, „Beeil Dich!“, „Streng Dich an!“, oder auch „Sei vorsichtig!“. Sie entspringen einem besonders ausgeprägten Streben nach Anerkennung (Perfektionismus, Ehrgeiz) oder Zuwendung (nicht nein sagen können), danach, nichts zu  verpassen, einem besonderen Bedürfnis nach Sicherheit oder auch Härte gegen sich selbst (stark sein müssen).

Achten Sie einmal darauf, ob und wann Sie folgendes Verhalten bei sich feststellen: Verleugnung eigener Bedürfnisse, sich mit anderen vergleichen, sich beweisen wollen, keine Fehler machen dürfen, nicht nein sagen können, nicht schaffen, was man sich alles vorgenommen hat.

Diese emotionalen Muster entstehen meist schon in der frühen Kindheit, und beschreiben die Strategien, mit denen man versucht hat, z.B. den elterlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Sie bestimmen die Psychodynamik des Selbstwertgefühls und dem damit verbundenen Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Innere Antreiber zu  identifizieren ist wichtiger Teil des Selbstmanagements

Was früher vielleicht gut funktioniert hat, kann heute unpassend und hinderlich sein. Folgen wir unseren Antreibern, verstärken diese unseren Mangel an Selbstwert. Übergroße Leistungsbereitschaft etwa und dazugehörige Arbeitsweisen wie Multitasking, führen fast unweigerlich zu Unzufriedenheit und Erschöpfung.

Intensive, ehrliche Selbstbeobachtung und die Entscheidung, bei sich selbst etwas ändern zu wollen, ermöglichen aber auch im Erwachsenenalter noch eine Einstellungsänderung und Neuausrichtung.

Wenn Sie erkennen, wie Sie sich aufgrund eigener Bedürfnisse unter Druck setzen, entwickeln Sie ein Bewusstsein für Ihren eigenen Anteil am Stress. Mit Selbsterkenntnis und Achtsamkeit werden Sie gelassener, klarer ausgerichtet und besser abgegrenzt – auch innerhalb stressiger Situationen und Strukturen.

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